Mental Coaching by Achim Jaeger

“Gewonnen oder verloren, wird zwischen den Ohren” (Erfahrungsbericht)

Achim Jaeger kenne ich nur privat, da wir seit vielen Jahren im selben Verein tätig sind. Was er genau beruflich macht, ist mir lange Zeit verborgen geblieben, weil es für das gemeinsame Hobby nicht relevant war.

Ich weiß heute nicht mehr, ob er mir den Satz, den ich nie vergessen werde, selbst gesagt hat oder ob ich es irgendwo von ihm gelesen habe: "Gewonnen oder verloren wird zwischen den Ohren." Manche Sätze brennen sich einfach ein.

Jahre später haben eine Freundin und ich das Wandern für uns entdeckt. Aus Spaziergängen wurden innerhalb kürzester Zeit immer längere Wanderungen. Eines Tages stießen wir im Internet auf eine Veranstaltung, die sich "Mammut-Marsch" nennt. Die Aufgabe war: 55 km am Stück zu wandern und zwar innerhalb von 12 Stunden.

Feuer und Flamme von dieser Idee haben wir mitgemacht - und es geschafft. Doch es war trotz unzähligen Trainingsmärschen für mich ein Ritt vor dem Herrn. Ein kaum zu stemmender Kraftakt. Die letzten 5 km nahezu unerträglich. Begleitet von Flüchen, Schmerzen und Blasen bin ich irgendwie ins Ziel gehumpelt. An den Moment, in dem ich die Medaille erhalten habe, kann ich mich bis heute nicht erinnern, so fertig war ich körperlich, geistig und emotional. NIE WIEDER, habe ich mir geschworen!

Ein Jahr später: Blasen und Schmerzen verheilt, Schwüre verdrängt, der nächste "Mammut-Marsch": Nur 42 km, dafür über 1.000 Höhenmeter! Auch diesen Marsch haben wir geschafft. Deutlich besser als im Vorjahr.

Nun war es aber an der Zeit, uns unserem allergrößten Angstgegner zu stellen, denn die nächste Herausforderung kam auf uns zu: 100 km in 24 Stunden! Ist das machbar? Wir probieren es. Nachdem das Ticket bezahlt war, kamen doch plötzlich riesige Ängste in mir auf. Schaffe ich das? Bin ich nicht zu alt? Wie soll ich 24 Stunden am Stück durchlaufen - durch die Nacht? Ich werde doch müde! Es ist dunkel. Was, wenn ich scheitere? Die 55 km waren schon so schwer ...

Da Achim auch schon an diversen Wettkämpfen teilgenommen hat, habe ich ihm von unserem Vorhaben berichtet und ihn um ein paar Tipps gebeten. Wer ihn kennt weiß: Ein paar Tipps zwischen Tür und Angel? Nö! „Ich coache euch. Da habe ich Bock drauf!“, kam es von seiner Seite.

Wir konnten uns nicht so wirklich was unter einem derartigen Coaching vorstellen und warteten gespannt auf den ersten Termin: Für mich tat sich eine neue Welt auf! Zuallererst lernte ich etwas über kognitive Dissonanz. Nicht das Bewusstsein steuert uns, sondern das Unterbewusstsein steuert mindestens 80 Prozent unseres Verhaltens. Dort verankerte Glaubenssätze bestimmen unser Handeln, unser Tun und unsere Erfolge bzw. Misserfolge. Bei diesem Mammutmarsch, so Achim, ist euer stärkster Muskel das Gehirn. Nur der Wille lässt es euch schaffen!

Meine bewussten Ängste wurden besprochen, ernstgenommen, durchleuchtet und ganz konsequent und strukturiert, in positive Gedanken (in Form von Hausaufgaben und Nachbesprechungen) umgewandelt. Ich wurde ermutigt, gepusht und motiviert. Negative Glaubenssätze wurden komplett aufgelöst. Mit rein positiven Gedanken und Gefühlen ging die Vorbereitung weiter. Wir mussten einen ausdrucksstarken Team-Namen kreieren und eine WhatsApp-Gruppe erstellen. Ein Ziel wurde gemeinsam erarbeitet. Und zwar nicht „Wir schaffen das“ sondern "Wir schaffen das in 19 Stunden und ?? Minuten". Puh. Zwar ein Traum für mich, doch die Umsetzung konnte ich mir dennoch nicht vorstellen. 100 km waren für mich einfach nach wie vor eine furchteinflößende Zahl! Ich mochte gar nicht darüber nachdenken. Bis Achim sagte: "Du musst doch nicht 100 km laufen, Alex. Nur 4 x 25 km!" Bähm! Schon war die Bewältigung für mich deutlich realistischer.

Nach weiteren vier spannenden Coachings und ein Briefing später war es dann soweit: 29. Juli 2023 um 12:30 Uhr in München. Eine halbe Stunde vor dem Start hat Achim es sich nicht nehmen lassen, persönlich aufzutauchen und uns nochmal alles Relevante aufzuzeigen: „Die einzige Unbekannte in den nächsten Stunden ist für euch die Minutenzahl nach der 19! Alles andere ist bereits klar. Den längsten Weg habt ihr bereits geschafft. Nämlich die Vorbereitung. Ihr seid trainiert, Ausrüstung passt, ihr habt Bock und werdet jeden Schritt kraftvoll und aufrecht gehen. Immer mit der Vorstellung; morgen hier gemeinsam durch dieses Ziel zu gehen! Morgen Vormittag wird der Stundenzeiger noch immer die 19 anzeigen. Auf die Minuten bin ich gespannt. Und jetzt müsst ihr nur noch laufen!

Die letzten Minuten vor dem Start waren wir energiegeladen wie nie! Wir scharrten quasi mit den Hufen und konnten den Startschuss kaum erwarten. Endlich ging es los. Voller Freude, mit eisernem Willen, festen Schrittes, die positiven Glaubenssätze so verinnerlicht, dass sie unaufgefordert abgespult wurden. Was soll ich sagen? Es war unglaublich! Anstrengend, nass, kalt, heiß, matschig, windig, hell, dunkel – alles dabei. Aber nichts konnte meiner guten Laune Abbruch tun! Am Versorgungspunkt 3, nachts um 12 hat Achim uns nochmal besucht. Noch ein weiteres kräftiges Antreiben. Nach etwa weiteren 15 km kam ein neuer Gedanke: Wir machen unseren Coach “fertig”. Zeigen ihm, dass wir noch besser sind, als er dachte . Das hat mich immer weitergetrieben, uns angespornt. (Man stelle sich vor: Der Coach schläft noch, wenn wir durchs Ziel laufen, weil nicht mal er mit uns rechnet).

Bei Kilometer 84 ist dann ein weiterer Freund für 10 km mit eingestiegen. (Das hatten sich Achim und er heimlich ausgedacht und uns damit überrascht.) Frisch aus dem Bett ist Jones morgens um 4 Uhr im strömenden Regen diese für mich schwierigste Etappe mit uns gelaufen, ließ sich bei Kilometer 95 einsammeln, um dann im Ziel auf uns zu warten.

18 Stunden und 24 Minuten später war es dann so weit: Wir rannten durchs Ziel! Wir hatten es geschafft! Mit einer reinen Gehzeit von 16 Stunden und 18 Minuten! Diese Gefühle kann man nicht beschreiben! Wir waren einfach überwältigt! Und sind es immer noch.

Obwohl der Herr Coach ohne Socken in die Jeans gesprungen und mit knapp 90 km/h über den mittleren Ring geschrubbt ist, waren wir schneller. Er war so unfassbar stolz auf uns! Es war ein großartiges Gefühl zu erleben, wie sehr sich jemand für einen freuen kann. Aus tiefstem Herzen. So sehr, dass diesem Hünen von Mannsbild die Freudentränen kamen. Dass diesem wortgewandten Menschen, der immer was zu sagen hat, die Worte fehlten.

Es ist unglaublich, was man mit der Kraft des Glaubens für sich selbst erreichen kann. Welche Macht Gedanken haben. Wie Positives Denken zu positivem Erleben und positiven Ergebnissen führt. Da habe ich noch eine Weile dran zu knabbern und werde diese Erfahrungen in anderen Bereichen meines Lebens testen.

Danke lieber Achim für deine Begleitung, dein unglaublich ansprechendes, inspirierendes Coaching. Und all die Mühe, die du dir für unseren Traum gemacht hast. Du hattest Recht: "Gewonnen und verloren, wird zwischen den Ohren!"